Die hängenden Beete von Kreuzberg
Am Halleschen Tor rumpelt die U1 über die Hochtrasse, hinter dem schwarz verhüllten AOK-Gebäude kreischen die Baumaschinen. Niemand würde hier einen versteckten Garten vermuten. Und doch trotzt seit gut einem Monat ein eigenwilliges Stück Stadtnatur dem grauen Beton am Mehringplatz: der „Garten am Zaun“.
Rotkohl, Rauke, Salbei und Salat sprießen aus Pflanzbeuteln, Milchkartons und Jutesäcken, die an einem bunt besprühten Bauzaun hängen. Wie ein Irrtum leuchtet das fröhliche Brandenburg-Panorama vor der tristen Baustelle.
Den Anstoß zu diesem vertikalen Gemeinschaftsgarten gab das Projekt „Stadt macht satt“, das Ideen entwickelt, wie auch Stadtbewohner Leckeres ernten und – sogar auf kleinstem Raum – Lebensmittel selbst produzieren können.
Zwei Jahre soll der Bauzaun am Mehringplatz bleiben, bis das Hochhaus saniert ist, in dieser Zeit wollen die Initiatoren gemeinsam mit den Nachbarn Gemüse, Salat, Kräuter und essbaren Blumen am Bauzaun pflegen. Und bisher klappt das überraschend gut.
Wer will, kann seinen eigenen Minigarten anlegen, ein Pflanzgefäß an einer der Ösen anbringen, die für Zuwachs vorgesehen sind, und mithelfen, die hängenden Beete von Kreuzberg gedeihen zu lassen.
Alle Fotos von Kleine Fluchten Berlin.
Garten am Zaun, Adresse: Mehringplatz, 10969 Berlin-Kreuzberg (auf Google-Maps)
Hin und weg: Mit der U1 bis Hallesches Tor, Ausgang Mehringplatz (Westseite)