Spurensuche Mauer – neue Open-Air-Ausstellung am Mauerradweg
„Honecker bitte 2x klingeln“ soll an der Tür in der Mauer gestanden haben. Eine Tür in der Mauer? Die gab es tatsächlich. Und regelmäßig dürften West-Berliner mit Schubkarre und Harke davorgestanden haben. Um zu ihren Kleingärten Erlengrund und Fichtewiese an der Havel zu gelangen, mussten die Laubenpieper bis in die späten 1980er Jahre hinein jedes Mal die deutsch-deutsche Grenze gleich mehrfach passieren. Denn die Gartenkolonien gehörten zu den insgesamt zehn Exklaven des geteilten Berlin: die Westgrundstücke lagen auf DDR-Gebiet.
Diese und andere Geschichten aus dem bedrückenden, oft grotesken Alltag der Teilung erfahren Besucher in der neuen Open-Air-Ausstellung „Spurensuche Mauer“ in Falkensee, die gestern eröffnet wurde. Auf dem einstigen Mauerstreifen, unmittelbar am heutigen Mauerradweg gelegen, erzählen 13 Tafeln über das Leben der Menschen in Falkensee und Spandau, die auf beiden Seiten der Grenzen mit der Trennung umgehen mussten. Teils sehr persönliche Stimmen von Zeitzeugen und Originalfotos aus Ost und West erinnern an den Alltag in der geteilten Stadt, der für viele heute unvorstellbar wirkt.
Wer auf dem Mauerradweg in der Nähe von Spandau unterwegs ist, sollte an der Kreuzung Falkenseer Chaussee unbedingt eine kleine Pause einlegen und in die berührenden Geschichte(n) eintauchen.
Baden durften die westlichen Freizeitgärtner in der Havel vor ihrer Laube übrigens lange Zeit nicht – die war schließlich ein “sozialistisches Gewässer”.
Hin und weg: Mit der S5 oder der U7 nach Spandau, dann mit der Buslinie 137 oder 337 bis Freudstraße. Mit dem Fahrrad auf dem Mauerradweg. Die Ausstellung befindet sich an der Kreuzung zur Spandauer Straße, Höhe Falkenseer Chaussee.
Bonustipp: Drei Kilometer weiter auf dem Mauerweg südwestlich in Richtung Spandau gibt es schöne Picknickmöglichkeiten am Spekteweg.